Politische Grundsätze
Auf dieser Seite stellen wir unsere Grundsätze vor, die uns als Grundlage in unseren Entscheidungen sowie als Handlungsleitlinien dienen sollen. Diese Grundsätze stellen keine in Stein gemeißelten Dogmen dar, sondern befinden sich in einem stetigen reflexiven Prozess. Die Grundsätze sind untereinander verwoben, intensivieren sich gegenseitig und setzen einander teilweise voraus. Wir sind uns bewusst, dass einige der gewählten Begriffe bereits mit kontroversen Diskussionen behaftet sind und haben auf Basis dieser in einem ausführlichen (selbst-)kritischen Diskurs unsere eigenen Interpretationen erarbeitet. Die Grundsätze sollen niemanden abschrecken sich an der BaGru zu beteiligen, im Gegenteil: Sie sollen einen selbst- und gesellschaftskritischen Prozess, welchen wir als BaGru nicht nur im Rahmen der Uni, sondern prinzipiell sehr wichtig finden, fördern und unterstützen.
Schaut vorbei, bringt euch ein, gestaltet mit!
Basisdemokratisch
Wir arbeiten basisdemokratisch, das bedeutet, dass Entscheidungen gemeinsam im Konsens gefunden werden. Es gibt also keine Abstimmungen, die immer von der Mehrheit gewonnen werden – statt dessen wird versucht Lösungen zu entwickeln, die von allen getragen werden können. Nicht einfach nur abzustimmen ermöglicht es Argumente Anderer* besser nachzuvollziehen und seine eigenen Ansichten nochmal zu reflektieren. Entscheidungen werden im offenen Plenum getroffen!
Unabhängig
Als Basisgruppe stellen wir eine von unipolitischen Fraktionen/Parteien unabhängige Studierendenvertretung. Das bedeutet auch, dass wir bei ÖH-Wahlen weder auf Universitätsebene noch auf Bundesebene explizite Wahlempfehlungen für eine Fraktion aussprechen.
Durch die Entscheidung gegen die Bindung an eine Partei sind wir nicht durch eine Parteilinie eingeschränkt, wodurch wir unsere Aufgaben flexibler angehen können. Unter der Voraussetzung der Einhaltung/Anerkennung unserer Grundsätze schließen wir eine Zusammenarbeit mit fraktionierten oder in anderen politischen Organisationen aktiven Menschen aber nicht aus.
Wir entscheiden auf Basis unserer Grundsätze mit wem/welchen Organisationen wir zusammenarbeiten. Wir stehen dem Institut kritisch gegenüber, sehen es aber nicht als unseren „Gegner“ sondern wollen es positiv mitgestalten.
Antihierarchisch/Emanzipatorisch
Wir als BaGru verstehen uns als offene Gruppe, die jeder_jedem die_der teilnehmen möchte, die Möglichkeit gibt unter gleichen Voraussetzungen mitwirken zu können. Um diese Möglichkeiten zu schaffen wollen wir den Zugang niederschwellig halten, alle da abholen wo sie sind und mit einbeziehen. Uns ist bewusst, dass es gesellschaftlich (und somit auch bei uns) Hierarchien gibt, die wir möglichst abbauen wollen. So sollen auch Stimmen „gefestigterer Mitglieder“ nicht mehr Wert sein, als die des_der „Neuen“.
Es gibt gesellschaftlich vorherrschende Geschlechterkategorien, auf Basis derer noch immer Diskriminierung und Unterdrückung stattfinden. Hierarchisierende Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität werden hierbei als Normen angenommen, aufgrund derer Menschen Eigenschaften und Aufgaben zugeschrieben werden. Als BaGru ist es unser Ziel, diese Kategorien und die dadurch hervorgerufenen Sexismen, Homo- und Transphobien aufzuzeigen, zu hinterfragen und zu überwinden. Queer*Feministisch deshalb, weil diese Kategorien miteinander verwoben sind und in unterschiedlichem Ausmaß Zwänge auf alle Menschen (insbesondere auf Frauen* und LGBTIQ-Personen) ausüben. Deshalb wollen wir uns proaktiv für die Stärkung der dadurch unterdrückten Gruppen einsetzen.
Antirassismus reicht für uns von der Ablehnung rassistischer Politik über das Aufzeigen der in der österreichischen Gesellschaft verankerten rassistischen Strukturen, bis hin zur Reflexion auf unser eigenes Agieren als Basisgruppe. Im Zuge der Krise beobachten wir einen massiven Rechtsruck in Europa. Daher ist es uns wichtig aktiv gegen jede Form der Diskriminierung und Unterdrückung von Menschen aufgrund von körperlichen Merkmalen (wie Hautfarbe), „Ethnie“, „Kultur“ o.Ä. auf zu treten. Von Rassismus profitieren v.a. die herrschenden Klassen. Aus Rassismus entstehen aber auch Privilegien für alle, die gesellschaftlich nicht als „anders“ markiert sind, z.B. „Weiße“.
Die kapitalistische Produktionsweise, die auf Profitmaximierung und Lohnarbeit beruht, führt zu Ausbeutung, Unterdrückung, Leid und Kriegen. Sie stellt darüber hinaus nur eine von vielen Möglichkeiten der gesellschaftlich-wirtschaftlichen Organisationen dar und keinesfalls eine “ideale” und/oder “natürliche” wirtschaftliche Ordnung. Als BaGru Soziologie lehnen wir sämtliche Formen der Unterdrückung und die ökonomische Verwertung des Lebens ab. Dazu zählt insbesondere auch die Ökonomisierung der Bildung (z.B. Studiengebühren, Aufnahmetests und StEOP) und die wirtschaftliche Lage von Universitäten (z.B. Drittmittelfinanzierungen und prekäre Beschäftigungsverhältnisse), die den primären Ort unseres Wirkens darstellen. Wir glauben an die Möglichkeit einer gerechten und solidarischen Wirtschafts- und Lebensweise!
Antifaschistisch
Rechtsextremes Gedankengut findet durch Gruppen wie der FPÖ, Burschenschaften und Identitäre immer stärker Einzug in die “Mitte der Gesellschaft”, da viele dieser genannten Gruppen nun nicht mehr mit biologistischen Argumenten auftreten sondern sich auf die Unvereinbarkeit kultureller Differenzen berufen.
Wir beobachten dass bestehende Gesetze autoritärer interpretiert und vollzogen werden (z.B.: Polizeigewalt bei Demos, Behinderung der Pressefreiheit bei Hausräumungen, Prozess um Josef S., …) welche die Pluralität von Meinungen zu unterbinden versucht. Gerade in einem Land wie Österreich, das durch seine nationalsozialistische Vergangenheit mit Schuld an den fürchterlichen Verbrechen dieser historisch einmaligen Form des Faschismus trägt, halten wir es für unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass sich diese Schrecken nie wieder wiederholen können. Auch die Ära des Austrofaschismus, der speziell österreichischen, katholisch geprägten Form des Faschismus, sollte nicht vergessen werden.
All diesen Tendenzen und Bewegungen wollen wir uns klar entgegenstellen, sei es in Diskussionen, durch Unterstützung antifaschistischer Organisationen und Gruppierungen oder selbst aktiv auf der Straße.
Nachhaltig-Ökologisch
Als Basisgruppe Soziologie sehen wir aktuelle allgemeinpolitische und gesamtgesellschaftliche Probleme, welche ein nachhaltiges „Gemeinsam“ nicht möglich machen. Deswegen sehen wir es als unsere Aufgabe an, [ökologische] Missstände aufzuzeigen und einen Teil dazu beizutragen, dass ein Umdenken und „Andersverhalten“ nicht nur theoretisch, sondern auch bald praktisch möglich ist und passiert.
Auch wenn wir wissen, dass wir „alleine“ nicht die Gesellschaft vollkommen „umkrempeln“ können, so glauben wir wohl, dass dies möglich wird, wenn alle* an einem Strang ziehen. Daher arbeiten wir als Basisgruppe Soziologie im Rahmen unserer Möglichkeiten aktiv daran, so viel wie möglich zu tun, um diesem Ziel – uns nachhaltig-ökologisch zu verhalten – immer näher zu kommen. Durch die Begrenzung der Ressourcenverschwendung und die Verwendung von nachhaltigen Produkten wollen wir den ökologischen Fußabdruck der Basisgruppe so klein wie möglich halten. Entsprechende Maßnahmen wollen wir vor allem in unserem „BaGru-Kammerl“ umsetzen. Beispielsweise durch den bewussten Verzicht auf nicht biologisch abbaubare Materialien und Verpackungen (Glas statt Plastik, abbaubarer Kunststoff statt Plastik, etc.) oder eine effiziente Mülltrennung und Energieeinsparung im Bereich von Heizung und Strom.